Wir trauern um den SAPV-Arzt Alexander Hass.

Unser Mitgefühl gehört seiner Familie.

Alexander Hass
31.Mai 1953 – 5. Februar 2018

 

Indem das Leben gibt und nimmt
Entstehen wir aus Geben und aus Nehmen:
Ein schwankendes, sich wandelndes, ein Schemen
und doch in unserer Seele so bestimmt

Hindurchzugehen durch dieses Sich-verschieben
unangezweifelt, aufrecht, unbeirrt
von Tag zu Nacht, von Nacht zu Tag getrieben,
aus denen unaufhaltsam Leben wird

von unserm Leben, Blut von unserm Blut,
Lust von der unsern, Leid – das wir erkennen,
von dem wir uns auf einmal wieder trennen
weil unsre Seele, einsam, schon geruht voranzugehen …

Rainer Maria Rilke

 

Ein Nachruf von Mechthild Schindler

Vorangegangen – das bist Du, lieber Alexander … gestorben am vorletzten Montag, den 5. Februar … mit einer Plötzlichkeit, einfach umgefallen … mitten im Leben … und allen Versuchen trotzend, die Dich ins Leben zurückholen wollten – so bist Du aus diesem Leben gegangen.
Diese Plötzlichkeit hat uns, die wir das Sterben tagtäglich erleben, auf eine besondere Weise betroffen gemacht. Wir sind an das erwartbare Sterben gewöhnt, daran, ein bisschen Zeit zu haben … noch miteinander sprechen zu können … Dinge zu klären.
All das konntest Du nicht mehr … und keiner kann Dich mehr fragen.
Dabei wüssten wir nun doch vielleicht gern das ein oder andere von Dir. Wir haben Dich als Arzt kennengelernt – als „home care“-Arzt … als SAPV-Arzt im stationären und im ambulanten Hospiz. Mitte der 90er Jahre hast Du als einer der ersten bei home care angefangen … und seitdem unzählige Menschen auf ihrem letzten Lebensweg ärztlich versorgt … begleitet.
Vor 10 Uhr am Morgen warst Du nie zu sprechen … aber danach und bis weit nach Mitternacht warst Du präsent … kamst oft erst spätabends zur Visite ins Hospiz.
Eile hattest Du nicht … hast gern die Dinge hin- und hergewendet … vorwärts und rückwärts gedacht … auch am Telefon … und Du hast scheinbar den halben Tag telefoniert … immer wenn Dir etwas einfiel, was Deine Patienten betraf … auch am Wochenende … auch Feiertags.
Dabei konntest Du – zu deinem großen Vergnügen – auch rauchen … telefonieren und rauchen ging gut. Man konnte das am anderen Ende der Leitung hören … aber noch mehr Deine ziemlich betörende Telefonstimme.
Wir waren längst nicht immer einer Meinung …haben so manches Mal Deine seltsam verschlungenen Pfade nicht verstanden … aber das gehört dazu. Deine Fragen haben eigentlich immer dazu beigetragen, dass eine lebhafte Diskussion zustande kam.
Die Arbeit hat einen großen Teil Deines Lebens ausgemacht. Du hast sie gerne getan.
Und die anderen Teile?
Rheinländer warst Du … in Bonn geboren … als Kind mit den Eltern und den beiden Geschwistern nach Berlin gekommen und geblieben … hast Deine Frau hier kennengelernt … und große Freude an Deiner Tochter gehabt – eine Liebe für beide.
Eine Liebe aber auch für Deine Hunde – Du hattest meist zwei auf einmal – und für Deine Katze … für Deinen ziemlich großen Benz … und für klassische Musik … Mozart, Beethoven, Bach, Händel …
Die Farbe Schwarz war Dein Markenzeichen.
Und Du hast sehr gut und leidenschaftlich kochen können … und mindestens genau so gut und leidenschaftlich essen und trinken können.
Kann man als Rheinländer in der Karnevalszeit überhaupt sterben? Man kann – Du hast es getan! Mitten in der Fülle Deines Lebens …
Am Aschermittwoch ist alles vorbei. Heute ist Aschermittwoch.
„Bedenke Mensch, dass Du Staub bist und wieder zum Staube zurückkehren wirst!“
Wenn Du jetzt noch mal hier sein könntest, lieber Alexander, würden wir Dir sagen: – nimm zum Staub ein bisschen vom Karneval mit hinüber – dorthin, wo auch immer Du jetzt sein magst.

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